Endlich kann es losgehen
Nachdem ich bisher nur theoretisch rumgequatscht hab, wird es jetzt praktisch. Ich geh davon aus, dass jeder seine Nähmaschine bedienen kann? Ok dann geht’s jetzt los.
1. Schneiden / Cutting
Die wichtigsten geometrischen Formen in den Quiltpattern sind Quadrate, Rechtecke und Dreiecke, aus diesen drei Formen lassen sich unzählige Muster bilden. Deshalb können wir alle Stoffteile mit unseren Linealen und dem Cutter zuschneiden. Beim Quilten werden keine Schnittmuster auf den Stoff übertragen oder Schablonen aus Papier angefertigt, so dass wir kaum etwas mit der Schere schneiden.
Für speziellere Formen gibt es mittlerweile auch extra Lineale, z. B. Hexagon, Diamond, Dresden, und jede Menge andere. Für den Anfang kommt man aber mit den Standardformen gut klar, da man jede Form auch mit den gängigen rechteckigen Linealen schneiden kann. Es sei denn ihr wollt Kreise nähen Dann müsst ihr in der Tat noch zusätliche Schneidehilfen anschaffen.
Ihr braucht also eure Schneidematte, einen Cutter mit scharfer Klinge, eure Pattern und den Stoff. Wer das noch nie gemacht hat, der sollte wenigsten ein paar Versuche mit alten Stoffresten machen, zur Übung.
Positioniert das Lineal, entweder rechts oder links , je nachdem ob ihr Rechts- oder linkshänder seid. Das heisst, das Lineal liegt links, die Schnittkante ist rechts, wenn ihr mit der rechten Hand schneidet. Mit der Linken fixiert ihr das Lineal und achtet darauf, dass es nicht verrutscht. Anhand der eingezeichneten Maße lässt sich das Lineal so ausrichten, dass ihr exakt z.b. 10 inch abmessen (Foto 1) und schneiden könnt. Mit der rechten Hand schneidet ihr dann von unten nach oben, bzw. weg vom Körper, dabei haltet ihr den Cutter senkrecht, also nicht verkanten und führt ihn eng am Lineal entlang (Foto 2, Achtung, ich brauchte eine Hand um das Foto zu machen). Hat man die erste Seite geschnitten kann man als nächstes die Kanten begradigen, indem man das Lineal im rechten Winkel an einer Stoffkante ausrichtet (Foto 3). Wenn ihr mit Precuts arbeitet entfällt dieser Arbeitsschritt, da die Stoffstücke ja bereits vorgeschnitten sind.
Der wichtigste Tipp ist, messt korrekt und schneidet akkurat!! Sind die Stoffteile alle gleichmäßig gut geschnitten, ist das Nähen super easy, denn dann passen die Teile perfekt aneinander.
Noch ein Tipp vom Anfänger, in vielen Pattern und Video Tutorials stehen die Cutting Instructions verständlicherweise immer ganz am Anfang. Trotzdem schneide ich nie alle Stoffe komplett vor Nähbeginn. Manchmal macht man einen blöden Fehler, vertut sich mit einer Maßangabe und schon hat man den kompletten Stoff ruiniert
Deshalb schneide ich erstmal nur ein paar Teile, nähe dann und gucke, ob alles passt. Im Notfall kann man dann noch korrigieren und hat nicht alles zerschnibbelt.
Wenn ihr euch aber sicher seid, könnt ihr, damit es schneller geht mehrere Lagen Stoff auf einmal schneiden. Faltet den Stoff sorgfältig an der Kante und dann klappt das gut.
2. Nähen / Sewing
Jetzt wird endlich genäht. Ich erkläre euch keine kompletten Pattern, gebe nur ein paar generelle Infos/Tipps.
Die Standardnahtzugabe beim Quilten sind 1/4″, wir versuchen also alle Nähte des Tops möglichst gleichmäßig zu nähen. Wie bereits erwähnt benutze ich zur Hilfestellung einen 1/4″ Nähfuß (Foto 1). Man bekommt solche Nähfüße als Zubehör, sie passen normalerweise an jede Maschine. Dieses Füßchen hat eine kleine Begrenzungsschiene, an dieser führt ihr den Stoff beim Nähen entlang und so bekommt ihr eine perfekte Nahtzugabe (Foto 2).
Ein Klebeband auf der Maschine kann ebenfalls helfen korrekte Nahtzugaben einzuhalten. Evtl. hat eure Maschine oder der Anschiebetisch schon Abstände angegeben, dann kann man dort einfach einen Streifen kleben und den Stoff an dieser Linie beim Nähen ausrichten (Foto 3).
Natürlich könnt ihr eure Nähte auch schmaler oder breiter nähen, es sollte nur immer der gleiche Abstand sein, damit die Einzelteile gut zusammen passen.
Näht ihr nach Schnittmuster steht in der Anleitung genau wie und mit welchen Abständen man nähen soll.
Beginnen wir mit einem einfachen Patchwork-Muster. Zunächst nehmt ihr eure Stoffstücke und arrangiert die Farben so, wie euer Quilt später aussehen soll. Dafür könnt ihr einen Tisch, das Bett, den Boden oder ein Designboard nutzen, ganz egal, hängt natürlich davon ab, wie groß der Quilt wird etc. In meinem Beispiel sind es nur 3 Reihen, einfach zum Verständnis.
Um uns die Arbeit zu erleichtern, nähen wir nicht die einzelnen Teile jeder Reihe von links nach rechts zusammen, sondern nähen jeweils die ersten 2 Quadrate einer Spalte zusammen. Legt die Stoffe rechts auf rechts aufeinander und näht alle Teile der ersten Spalte hintereinander zusammen. Dabei verzichten wir auf das Verriegeln am Anfang und Ende jeder Naht, da wir die Nähte später erneut kreuzen, wird da nichts aufgehen. Auf diese Weise sparen wir viel Zeit und auch Nähgarn, weil wir nicht nach jedem Stück erst den Faden abschneiden und dann mit einem neuen Stück Stoff beginnen müssen.
Wenn man später viele Einzelteile hat macht sich diese Methode wirklich bezahlt. Man sollte die Stoffe der einzelnen Reihen zu Häufchen stapeln, so dass man beim Nähen immer nur das oberste Stück greifen muss. Die einzelnen Stapel könnt ihr mit Nummern versehen, damit nichts durcheinander kommt, dafür kleine Zettel oder Post-its verwenden und mit einer Stecknadel feststecken. Diese Methode funktioniert natürlich mit HST und fertigen Quiltblöcken genauso.
Nun bleibt es euch überlassen, ob ihr nach jeder Spalte die Teile auseinander schneidet, oder weitere ergänzt.
Im nächsten Schritt werden die Nahtzugaben entweder auseinander, oder in die jeweils entgegengesetzte Richtungen gebügelt. Das bedeutet, die Nähte der 1. Reihe werden z.b. alle nach rechts gebügelt, die Nähte der 2. Reihe werden dann nach links gebügelt. Danach können wir zwei Reihen aneinander nähen, legt die Nähte exakt übereinander und fixiert diese Stellen mit einer Stecknadel. Daurch stellen wir sicher, dass die Quadrate akkurat passen.
Noch ein Bügel-Tipp, wann immer möglich, werden die Nahtzugaben in Richtung des dunkleren Stoffes gebügelt, das verhindert, dass die Nahtzugaben auf der Vorderseite des Quilts durchscheinen.