Babydecke und Jäckchen

Zum Thema Stricken und Häkeln muss ich heute mal ein bisschen ausholen.

Wenn man sich entscheidet vegan, oder zumindest weitestgehend vegan zu Leben, bedeutet dies auch, dass man sich in allen Bereichen des Lebens umstellen muss, nicht nur was die Ernährung angeht. Tierische Produkte begegnen uns überall in unserem Alltag, man muss sich dieses nur bewusst machen. Schuhe, Taschen, das Portemonnaie, so einiges ist da noch aus Leder bei mir. Aber diese Dinge in Zukunkt durch andere Materialien zu ersetzen fällt mir nicht schwer. Wirklich schwer fällt es mir auf Wolle zu verzichten. Ich stricke einfach soo gerne und für Socken z. B. bietet es sich an die gängigen Sockenwollprodukte zu verwenden, meist aus 75 % Schurwolle und 25 % Polyamid hergestellt. Für andere Projekte nimmt man halt die beliebte Merinowolle, weil sie auch echt kuschelig ist.

ABER, auch Wolle liegt nicht einfach wie durch ein Wunder in den Geschäften. Wolle ist ein tierisches Produkt und wird oft mit sehr viel Tierleid hergestellt. Sobald man sich die Mühe macht, einmal genauer hinzuschauen, kann man eigentlich nicht mehr wegschauen. Das Schaf steht nicht glücklich auf der Wiese und wird 1 x im Jahr geschoren, diese romantische Vorstellung entbehrt jeder Realität. z.B. Merinoschafe in Australien, Neuseeland, Südamerika etc. sind Qualzuchten, ähnlich wie Kühe auf ein Maximum an Ertrag gezüchtet, schleppen sie 3 x soviel Wolle mit sich rum, als die Natur es vorgesehen hat, extra Hautfalten sorgen für eine noch größere Hautoberfläche. Sie werden in Massentierhaltung gehalten, chemische Tauchbäder sollen Parasiten abtöten, die Lämmerverstümmelung (Mulesing) soll einen Befall mit Fliegenmaden verhindern, geschoren wird im Akkord, dabei kommt es zu Verletzungen, die selten versorgt werden, die Tiere sind evtl. traumatisiert usw. usw.

Ein (domestiziertes Wollschaf) könnte ca. 12 Jahre alt werden, in der Intensivhaltung allerdings nur max. 7 Jahre. Nebenbei produzieren die Schafe natürlich auch noch Lämmer, die zu einem Großteil sofort in die Mast gehen. Lämmer werden hier in Deutschland mit ca. 4 Monaten getötet, jedes Jahr über 1 Mio.

Also selbst, wenn sich mittlerweile fast alle Woll-Marken auf die Fahne schreiben mulesingfrei zu produzieren, ändert es nichts am restlichen Leid der Tiere.

Absolut niemals, sollte man Angora, Mohair und Kaschmir Produkte oder Wolle kaufen. Diese Wolle wird unter unvorstellbarem Tierleid produziert.  Angora-Kanninchen leben in Einzelhaltung in sehr kleinen Käfigen auf Draht- oder Plastikrosten. Mehrmals im Jahr werden sie ‚gerupft‘ man reißt ihnen das Fell aus der Haut. Mohair und Kaschmir gewinnt man von Angora- und Kaschmirziegen, ebenfalls durch tierquälerische Praktiken beim Kämmen und Scheren.

Soweit sogut, ihr seht ich kann guten Gewissens keine Wolle tierischer Herkunft mehr verstricken. Ich versuche es jetzt mit Baumwolle und Baumwollmischfasern, z.B. Leinen oder auch jede Art künstlicher Fasern, wie Polyamid, oder Polyacryl etc.

Hier zeige ich euch eine Babydecke mit passender Jacke aus einem Garn mit 75 % Baumwolle und 25 % Leinen. Die Wolle ist super soft und fühlt sich toll an. Natürlich ist sie durch den hohen Baumwollanteil nicht so wuschelig wie Merinowolle und wärmt vielleicht nicht so gut. Für die blaue Jacke habe ich eine Kombination aus 60 % Baumwolle und 40 % Polyacryl verwendet und bin mehr als zufrieden, fühlt sich toll an, weich, aber auch stabil wie ‚echte‘ Wolle. Hab mir direkt mehr davon gekauft, um mir eine Jacke zu stricken

Ich werde weiter berichten, nun muss ich noch eine Alternative für meine Sockenwolle finden.

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